Warum dieser Lernraum?

Der Lernraum soll Forschung transparenter machen, Ergebnisse schneller und breiter kommunizieren. Er folgt dem Open-Science-Ansatz, der die Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm herausholen will, um die Realität unmittelbarer mitzugestalten. Im klassischen Wissenschaftsablauf gibt es oftmals sehr lange Zyklen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auf ausführliche Literaturrecherchen folgen empirische Forschungsphasen, dann Auswertungen und oft noch ein Review-Prozess. Erst dann wird veröffentlicht. Für das Projekt „Künstliche Intelligenz und der Wandel von Arbeit – Betriebliche Praxislaboratorien zur menschenzentrierten Gestaltung von Künstlicher Intelligenz (humAIn work lab)“ scheinen uns diese langen Forschungs-Sequenzen nicht mehr zeitgemäß. Im Lernraum werden nun schon früh wissenschaftliche Ergebnisse des „humAIn work lab“ präsentiert, ausgetauscht und diskutiert, und zwar nicht nur unter Forschenden, sondern auch mit Unternehmen und Sozialpartnern. Die Hürde zwischen der Wissenschaft und der Praxis wird abgebaut.

Warum ist eine offene Wissenschaft aktuell besonders wichtig?

Wir erleben zur Zeit einen Umbruch, der vergleichbar ist mit dem zur Industriegesellschaft vor 150 Jahren. Es geht um einen grundlegenden Wandel des Wirtschaftssystems, der alle Facetten von Unternehmen betrifft. Vieles ändert sich: von neuen Geschäftsmodellen über Innovationsstrategien bis hin zur Neuorganisation der Arbeit. Es handelt sich um einen Paradigmenwechsel in Richtung einer Informationsökonomie. Alles dreht sich jetzt um Daten. Nur wer den Umgang damit beherrscht, ist heute erfolgreich. Das gilt nicht mehr nur für die Consumer-Bereiche, wie etwa im Film- und Musikgeschäft, sondern betrifft auch die Industrie. Auch hier muss man mit gigantischen Datenmengen umgehen können. KI ist ein wichtiges und mächtiges Werkzeug, das hilft, aus diesen Daten-Massen echte Informationen zu gewinnen. Dieser disruptive Umbruch bedeutet aber auch, dass man noch gar nicht genau wissen kann, wie er erfolgreich zu bewältigen ist. Ob Unternehmen oder Wissenschaft, alle betreten derzeit Neuland. Im Vorwärtsgehen gilt es Schritt für Schritt, immer wieder neu zu lernen. Deshalb braucht man auch neue wissenschaftliche Formate, wie Lernräume, in denen auch kleine Schritte publik werden.

Für wen ist dieser Lernraum?

Dieser Lernraum ist für alle, die sich mit KI beschäftigen und dafür interessieren, wie man diese menschenzentriert gestalten kann. Eine Zielgruppe bleibt die Forschung, die Ergebnisse wissenschaftlich aufbereitet und zur Diskussion stellt. Eine andere wichtige Zielgruppe sind Praktiker:innen und Expert:innen aus der Wirtschaft, aber auch Beschäftigte, ihre Interessenvertretungen und die Politik. Im Lernraum wird es verschiedene Formate geben, sowohl wissenschaftliche Analysen und Experteninterviews als auch Fallbeispiele, die exemplarisch zeigen, wie man KI gut einsetzen kann. Oder wie man es nicht machen sollte. Es wird Stellungnahmen geben, in denen sich auch die teilnehmenden Sozialpartner des „humAIn work lab“, Gewerkschaften und Arbeitgeber, positionieren können.

Im Lernraum wollen wir diskutieren, wie mit KI Empowerment geschaffen werden kann und die Arbeitsbedingungen verbessert werden können. Wer hier erfolgreich sein will, muss die Beschäftigten einbeziehen und Vertrauen und Sicherheit schaffen.

Viele Unternehmen arbeiten deshalb zur Zeit auch an Betriebsvereinbarungen zu diesem Thema, beide Sozialparteien sind dann an diesem Prozess beteiligt. Im Lernraum sollen deren unterschiedliche Positionen und Perspektiven ausgetauscht werden können. Auch eine Kontroverse muss beim Ringen um den richtigen Weg erlaubt sein. Der Raum wird zudem für Gastbeiträge von Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Expert:innen von außen offen stehen. Er will verschiedenste Akteure zusammenbringen, die gemeinsam um einen Plan für die Zukunft in der Informationsökonomie ringen.

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