16.05.2021

3 Fragen an…

Giovanni Suriano

Er ist Betriebsrat im Gesamtbetriebsrat der Deutschen Telekom Service GmbH,  Mitglied im Konzernbetriebsrat der Deutschen Telekom AG und Mitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Als Spezialist für die Themen KI und Automatisierung setzt sich vor allem dafür ein, dass KI nicht zum Nachteil für die Mitarbeiter wird. So fordert er zum Beispiel, dass negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung frühzeitig begegnet wird.

Welche Voraussetzungen brauchen wir für den Einsatz von KI?

 

Für die Kollegen und Kolleginnen muss immer erkennbar sein, wo KI überhaupt eingesetzt wird. KI soll unterstützen, nicht kontrollieren. „Gläserne Mitarbeitende“ darf es nicht geben. Der Schutz der Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten steht im Vordergrund. Wichtig ist: Digitalisierung gewinnt durch frühzeitige Beteiligung der Beschäftigten an Akzeptanz. Es sollte deshalb Foren und Maßnahmen geben, die es ihnen ermöglichen, schon in den Entwicklungsprozess einbezogen zu werden, ihre Vorstellungen und Ideen einzubringen. Wir müssen die Chancen moderner Technologien nutzen und gleichzeitig die Risiken minimieren!

 

 

Welche Vor- und Nachteile müssen abgewogen werden?

 

Ein Vorteil ist zum Beispiel: KI kann im Einklang mit gelebter Inklusion eingesetzt werden. Insbesondere für Menschen mit Behinderung können Assistenzsysteme (KI) neue Möglichkeiten der Beschäftigung schaffen.

Digitalisierung und Automatisierung bewirken aber auch, dass künftig weniger Personal gebraucht wird. Negativen Beschäftigungsauswirkungen muss frühzeitig begegnet werden, indem die Betriebsparteien gemeinsam, unter Beteiligung der Beschäftigten, Innovationspotenziale erkennen und diese entwickeln. Dazu gehört, dass neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden. Die Qualifizierung der Belegschaft spielt eine wichtige Rolle, um einem Stellenabbau entgegenzuwirken. Es muss alles getan werden, um die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen „auf Ballhöhe“ mit dem technologischen Wandel zu halten. Denn nur gemeinsam mit unseren Beschäftigten gestalten wir die Arbeitswelt der Zukunft.

 

 Was erwarten Sie sich von diesem Lernraum?

 

Künstliche Intelligenz wird im Laufe der kommenden Jahre die Arbeitswelt stark verändern. Der gegenseitige Austausch und das gemeinsame Lernen im Projekt „HumAIn work lab“ und seinem Lernraum unterstützt Unternehmen sowie uns als Vertreter der Arbeitnehmer dabei, den Einsatz von KI positiv zu gestalten. Dabei soll die wissenschaftliche Begleitung Impulse geben, wie KI menschenzentriert eingesetzt werden kann. Das wichtigste Ziel ist: Der Mensch muss im Mittelpunkt aller betrieblichen Überlegungen und Vorhaben stehen. Im digitalen Zeitalter müssen wir sicherstellen, dass die Beschäftigten – und nicht die Maschine – in letzter Instanz entscheiden.

 

Ein Interview von Eva Meschede

 

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